Kristallklar - Mord à la carte by be.bra Verlag

Kristallklar - Mord à la carte by be.bra Verlag

Autor:be.bra Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: be.bra Verlag
veröffentlicht: 2012-06-14T16:00:00+00:00


»Jetzt heißt es, aufgepasst: Was machen unsere Männer da unten? Schwer zu sehen … Ah, da oben … äh … unten sind sie. Am Obelisk. Und warten auf unser Signal!«

Er zog sein blütenweißes Schnupftuch und schwenkte es. Lalande reichte ihm ein Perspektiv. Ebenso den beiden anderen Fahrgästen. Auch er selbst hatte eins.

»Wie viele davon besitzen Sie denn?«, fragte Gerardine erstaunt, während sie sich ihres umhängte.

»Acht. So viele, wie dieser Aerostat Personen tragen kann. Was wäre ein Ballonfahrer ohne Perspektiv?«

Langustier frohlockte:

»Ha! Der Nebel ist heute fast verschwunden. Wir haben Glück! Der Prinz winkt zurück … Sie trinken auf unser Wohl … Schlumperker adé! Jetzt geht’s los!«

Er ließ das Perspektiv kurz am Halsriemen baumeln, um sich vergnügt die kleinen Hände mit den etwas zu dicken Fingern zu reiben und dabei zu prognostizieren:

»Irgendwie werden sich alle so weit wie irgend möglich vom Balkon entfernt halten, nehme ich an. Keiner wird die dünnen Saumpfade benutzen wollen, die hinführen! Prinz Heinrich und Walker sind über jeden Zweifel erhaben, sie ziehen geradewegs hinunter, wandeln eher, als dass sie marschieren. Die Barkers sowie Pentland und Polk scheinen sich nicht ganz klar darüber zu sein, wie sie’s gehalten haben. Wollen wohl alle vier nicht die Ersten sein … oder die Letzten?«

Ein Ruck ließ sie alle kurz schwanken. Der Wind nahm weiter zu. Lalande legte Stroh nach, und sie stiegen leicht, aber das Tau löste sich diesmal nicht aus dem Wipfel am Waldessaum, wie er und Gerardine besorgt beobachteten. Langustier und Philippi behielten derweil unbeirrt das Verhalten der Amerikaner und der Amerikanischen Brüder in der Schlucht im Blick. »Polk und Pentland ziehen ab … Sie kommen an die entscheidende Stelle … Mist! Da ist ein Ast im Weg! Etwas höher bitte! Rasch!«

Lalande warf weiter Stroh, und sie stiegen ein Stück.

»Ach, interessant!«, bemerkte Langustier und versuchte, das Perspektiv besser vorm Auge zu platzieren. »Da hat doch einer von beiden verstohlen zur Seite geschielt … Polk? Nein … Pentland!«

»Da sehen Sie mal, wie gut die Optik meiner Perspektive ist!«, sagte Lalande, der die drohende Gefahr durch weiteres Befeuern partout nicht lösen konnte und gar nicht richtig zugehört hatte.

»Was ist die entscheidende Stelle?«, fragte der desorientierte Philippi, der kaum wusste, wohin er sein Perspektiv in der Eile als Nächstes richten sollte. Dem Armen stand der Schweiß auf der Stirn.

»Diese dort unten«, erläuterte Langustier: »Die erste Möglichkeit, vom Weg in die Schlucht rechts abzubiegen.«

»… und auf einem nur fußbreiten Pfad zum Balkon und der tiefer gelegenen Zapfstelle für das Eiswasser zu gelangen!«, ergänzte Gerardine, die diesen Pfad, welcher auf der anderen Seite vom Eisgrubenportal ins Nichts führte, selbst genommen hatte.

Sie hatte ein Blatt Papier in ein Klemmbrett gesteckt, das Lalande zur Aufzeichnung von Höhen und Temperaturen benutzte und das als eine Art baumelndes Logbuch an einem Tau festgebunden war. Sie vermerkte auf der durchgepausten Skizze des Geländes, die Langustier von Philippi erhalten und ihr weitergereicht hatte, an den entscheidenden Stellen mit kleinen Zahlen und Fußnoten die Reaktionen der unten Laufenden, so wie ihr Urgroßvater sie ihr mitteilte.

»Nun ja«, sagte Langustier, »den Nebel dürfen wir nicht vergessen, der fehlt jetzt.



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